Warum Alternativen wichtig sind
Wir unterstützen die Energiewende und suchen nach nachhaltigen Lösungen. Hochspannungs-Freileitungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Natur und die menschliche Gesundheit. Das Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG, § 3) fordert eine sorgfältige Abwägung der Umweltbelastungen und wirtschaftlichen Effizienz bei der Planung von Stromleitungen.
Erdkabel
Erdkabel sind umweltfreundlicher als Freileitungen. Sie verlaufen unterirdisch und beeinträchtigen daher die Landschaft und den Lebensraum von Mensch und Tier deutlich weniger. Sie sind sicherer gegen Sturmschäden und Wetterextreme. Laut dem Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG § 2, Absatz 2, Nr. 2) sind Erdkabel in vielen Bereichen gesetzlich bevorzugt.
Erdkabel stellen zwar auch einen starken Eingriff in den Boden, in die Landschaft und die Natur da. Die Korridorbreiten sind aber nach Bauabschluss schmaler und das Landschaftsbild wird nicht annähernd so stark beeinträchtigt, wie es bei Freileitungen der Fall ist. Bei Großmasten, die teilweise auch Wartungswege benötigen, kommt es dagegen zu einem erheblichen Zerschnitt und Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen.
Weitere Vorteile:
- Ein Magnetfeld ist bei Erdkabeln direkt über der Leitung zwar auch vorhanden, es geht nicht so stark in die Breite und möglicherweise gefährdet es die Gesundheit der Anlieger weniger.
- Nach streng vorgeschriebenen Rekultivierungsarbeiten können die Korridore hinterher wieder landwirtschaftlich genutzt werden.
- Die neueste Generation von Erdkabeln ist dabei so gut isoliert, dass es an der Erdoberfläche nur zu geringen Temperaturerhöhungen kommt.
Dies führt zu einer größeren Akzeptanz und der Möglichkeit, solche Projekte konfliktärmer und schneller durchzuführen.
Bestandstrassen nutzen
Die Nutzung und Verstärkung bestehender Trassen ist eine effiziente Lösung. Sie erfordert weniger neue Flächen und schützt die Natur vor zusätzlichen Eingriffen. Bestehende Infrastrukturen können modernisiert und erweitert werden, um den steigenden Energiebedarf zu decken, ohne neue Landschaften zu beeinträchtigen.
Das NOVA-Prinzip
Ein zentraler Aspekt der Netzausbauplanung ist das NOVA-Prinzip, das für "Netz-Optimierung vor Verstärkung vor Ausbau" steht. Dieses Konzept legt fest, dass zuerst die Kapazitäten und Effizienzen des bestehenden Netzes optimiert werden müssen, bevor ein physischer Ausbau in Erwägung gezogen wird. Dies dient dazu, Kosten und Umweltbelastungen zu minimieren. Das NOVA-Prinzip ist gesetzlich verankert. Es ist im Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) festgelegt.
Dringlichkeit der Nutzung von Bestandstrassen
Das schnelle Voranschreiten der Energiewende erfordert den Ausbau der Infrastruktur, aber es sollte Vorrang haben, bestehende Trassen zu optimieren. Dies reduziert die Notwendigkeit, neue Gebiete zu belasten, und schützt unsere Landschaften und Lebensräume.
Technische Alternativen
Neue Technologien wie Hochtemperaturleiterseile ermöglichen eine höhere Leistung auf bestehenden Leitungen. Dies reduziert die Notwendigkeit für neue Trassen und minimiert die Auswirkungen auf die Umwelt.
Durch Digitalisierung der Bestandsnetze lassen sich die Stromflüsse genauer steuern und die Netzstabilität wird verbessert.
Durch die Berücksichtigung dieser Alternativen können wir eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Zukunft gestalten.